Tibber - Ökostrom zum Einkaufspreis
mit diesem Versprechen tritt der Stromhändler Tibber an, den Energiemarkt für private Endkunden aufzumischen und dem Kunden den günstigst möglichen Strompreis anzubieten.
Dazu gefällt, dass der Händler nur eine feste monatliche Pauschale für seine Dienstleistung in Höhe von z.Zt. 3,99€ Tibber-Gebühr verlangt, sowie die Kosten des Messtellenbetriebs.
Endlich keine Anbieterwechsel mehr!
Ich hatte das Gefühl, nach den ständigen Stromanbieterwechseln der letzten Jahre am Ziel zu sein. Merkte jedoch schnell, dass das Ganze für Nutzer einer nicht-smarten Messtelle Grenzen hat.
Der zweite ungünstige Faktor ist die aktuelle Preisentwicklung, bei der der Börsenpreis nur eine Richtung kennt: Nach oben.
Das führte für mich in Summe dazu, dass ich trotz stetig sinkendem Verbrauch eine stetig steigende Rechnung hatte. Das ist jetzt nicht unbedingt Tibber anzukreiden. Es liegt halt im System.
Kunden ohne Smartmeter zahlen den erzielten Durchschnittspreis des aktuellen Monats. Es ist noch nicht einmal dann eine taggenaue Abrechnung möglich, wenn man täglich ablesen würde.
Einzig mit Smartmeter ergeben sich Einsparmöglichkeiten, wenn Verbraucher im Haushalt Günstigstromzeiten nutzen können. Das kann ich aber nicht.
Was mir an Tibber gefallen hat:
- Die Tatsache, dass es Tibber nicht darum geht, möglichst viel Strom zu verkaufen. Das ist wegen der pauschalen Servicegebühr uninteressant. Im Gegenteil. Es werden Hilfsmittel zum Stromsparen angeboten, die bei Kauf zu Rabatten führen. Stromsparen macht so Spaß.
- Es wird nur Ökostrom angeboten
- Es gibt keine lange Vertragsbindung. (Vier Wochen Kündigungsfrist)
Gewöhnungsbedürftig war:
- Die Verwaltung des Vertrages erfolgt ausschließlich per Smartphone-App. Die war bis Mai 2021 nicht in der Lage Zählerstände entgegenzunehmen. Das geht jetzt, war für mich aber lästig, da ich sowas nicht auf dem Smartphone haben will, sondern einen Android Emulator nutzen musste.
- Die Reaktionszeit des Supports im sogenannten Chat. Es gibt ein Chatmodul, das aber ein besseres E-Mailprogramm darstellt. Ein Echtzeit-Chat findet nicht statt. Man erhält die Antworten später per Mail und muss dann wieder im Chat antworten.
Gar nicht ging:
- Eine Ablesung ist bei Tibber keine Ablesung. Die am Monatsende übermittelten Zählerstände wurden durch intransparente Berechnungen umgerechnet und ggf. sogar im nächsten Monat nochmals korrigiert.
Noch schlimmer war aber, dass Ablesungen bei Tibber verloren gingen und dann Verbräuche geschätzt wurden, obwohl Werte übermittelt wurden.
Fazit:
Strombezug mit Tibber ist eine Wette. Bei stabilen Börsenpreisen ist es durchaus in der Lage, die Stromrechnung zu senken, auch weil zum Energiesparen aktiv animiert wird. In einer Preisexplosionsphase sollte man sich aber einen Anbieter suchen, der über längerfristig preisstabile Kontingente verfügt und die dann zum vereinbarten Preis verkauft.
In der aktuellen Situation - Ende 2021 / Anfang 2022 ist es für den Kleinkunden eher uninteressant.
Die Prozesse funktionieren leidlich. Sind aber gewöhnungsbedürftig.
Anhang Preisentwicklung 2021:
Der Preis versteht sich inklusive aller Kosten (Messtelle und Tibbergebühr umgerechnet auf die kWh)
- Februar 0,31€
- März 0,31€
- April 0,32€
- Mai 0,31€
- Juni 0,34€
- Juli 0,37€
- Aug 0,36€
- Sept 0,41€
- Okt 0,43€
- Nov 0,48€
- Dez 0,53€
- Jan 0,38€ bis 9.1.22
Mittlerer Preis Brutto: 37,9 Cent
Netto: 29,4 Cent
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