Warum dieser Artikel?
Angesichts der Tatsache, dass der Suma e.V am 12.9.24 erklärt hat, dass Metager keine kostenlose Suche mehr anbieten kann, weil Yahoo die Verträge fristlos gekündigt hat und somit die Werbeeinahmen, die zum Betrieb der Suchmaschine erforderlich waren, da Mitgliedsbeiträge die Betriebskosten nicht decken konnten, bekam das Thema für mich schlagartig wieder Bedeutung.
Unter anderem auch deswegen, weil ich im Bekanntenkreis Metager empfohlen und auf diversen Rechnern als Standardsuchmaschine eingestellt habe. Die Wenigsten werden für die Suche mit metager in Zukunft bezahlen wollen. Ich musste also eine Alternative vorschlagen und habe mich für Startpage entschieden, das ich selbst auch oft nutze und daher kenne.
Meine letzte Recherche zu dem Thema lag allerdings einige Zeit zurück.
Erfahrungen der letzten Zeit
Im letzten Jahr habe ich einige Monate lang Ecosia als Standardsuchmaschine genutzt, die auf dem Index von bing aufsetzt. Gefallen hat mir, dass sie einen gewissen Trackingschutz angeboten haben, und mit dem Geld, das sie mit der Suche verdienen Bäume pflanzen, was sehr sinnvoll ist. Ecosia hat seine Datenschutzerklärung aber am 15.7.2024 zu Ungunsten der Nutzer geändert und lässt nun wesentlich mehr Tracking zu. Dem liegt allerdings auch die Tatsache zu Grunde, dass sie von Bing dazu genötigt wurden. Ecosia ist ein grundsätzlich Gemeinwohlunternehmen. Die Datenschutzerklärung wollte ich aber nicht akzeptieren und stellte auf Startpage als Standard um. Startpage ermöglicht es, die Treffer über einen Anonymisierungsproxy abzurufen.
Metager
An Metager gefiel- und gefällt mir nicht, dass es nur noch bedingt eine Metasuchmaschine ist. Seit Einführung der Begrenzung der werbefreien Suche am 17.4.2023 auch für Mitglieder wegen gestiegener Kosten, muss man wählen, wie viele Suchmaschinen abgefragt werden sollen. Standardmäßig wird nur die Günstigste abgefragt. (Bislang Yahoo aka Bing). Man muss aber auch honorieren, dass der Suma e.V, der hinter Metager steht, wichtige Aufklärungsarbeit über die Macht der großen Internetkonzerne und die Funktionsweise des Internets leistet.
Ich nutze die Maschine meist als Zweit-oder Drittindex weiterhin und finde dann oft, was Andere nicht gefunden haben. Gut an Metager ist, dass die Suchergebnisse über einen Tor-Proxy abgerufen werden können.
Recherche
Die Recherche führte mich an vielen alten Bekannten vorbei. Ein Thread auf Mastodon wies mich auf SearxNG hin. Diese echte Metasuche mit dezentralen Instanzen ist wirklich interessant und sehr datenschutzfreundlich. Allerdings im Prinzip nur für wenige Nutzer oder als private Instanz geeignet. Das klang im Thread ja an und wird von Mike Kuketz, der eine öffentliche Instanz betrieb, bestätigt. Auf Netzpolitik.org ist ein guter Artikel, der eine gute Übersicht bietet.
Startpage, das ja seit Sommer mein Standard ist, muss wie auch Ecosia gewisses Tracking zulassen. Es findet vor allem statt, wenn man die google-Links anklickt, die aber sichtbar gekennzeichnet sind. Was mir weniger gefällt ist, dass, beispielsweise bei der Suche nach einer ganz bestimmten Firma, erst deren gesponserte Mitbewerber angezeigt werden. Das ist allerdings bei google selbst noch krasser.
SearxNG gefällt mir an der Stelle deutlich besser, aber ich muss erst Erfahrung damit sammeln. Da die Instanzen aus den von Phil Höfer und Mike Kuketz genannten Gründen nur wenige Nutzer versorgen können, kann man es nicht allgemein empfehlen. Persönlich denke ich daran in der Firma eventuell eine private Instanz aufzusetzen, die dann von meinen Kollegen genutzt werden könnte.
Metager muss man sich halt so einstellen, dass es Meta ist. Da ich Mitglied im Verein bin ist und bleibt es bei meinen genutzten Suchmaschinen. Ansonsten kann man den Brave Browser oder die Brave-Suche verwenden, die dann die Standardsuche bei Metager in etwa abbildet. Die kostenpflichtige Suche hat aber auch den Nutzen, dass man gegenüber Brave, Mojeek und Bing anonym bleibt.
Das ebenfalls vorgeschlagene kostenpflichtige neeva.com bleibt bei mir, bereits vor der Anzeige der ersten Seite, je nach Url im Adblocker des Vivaldi Browsers / bzw. ublock hängen, kommt also nicht in Frage.
etools.ch wirkt altbacken, erinnert ein wenig an das frühe Metager. Ist von den Ergebnissen her nicht schlecht, aber für meine alten Augen viel zu winzig. Deren Ads sehe ich dank Abwehr offenbar nicht, es gibt Berichte, dass sie sehr störend sind.
DuckDuckGo behauptet auch, nicht zu tracken, lässt aber eine ganze Menge Tracker zu (s.u.). Dies mag ihnen teilweise von den abgefragten Diensten auferlegt werden, vielleicht wollen sie es aber auch selber so. Ich habe es immer wieder mal damit probiert, bin aber auch mit den Ergebnissen nicht warm geworden. Für mich daher keine Alternative. Fazit
Wenn ich Anderen etwas empfehlen muss, würde ich bei Startpage als Empfehlung bleiben. Auch, weil es die Möglichkeit bietet Seiten anonym anzuzeigen. Eine Suchmaschine muss stabil für viele Benutzer verfügbar sein. Das geht nicht ohne Werbung. Die Anonymisierungsbemühungen des Dienstes finde ich gut.
Metager wird von mir weiter als zusätzliche Suchmaschine genutzt werden. Ich hoffe, dass mein Verein die Krise überlebt und meistert und daraus etwas Gutes entsteht.
Persönlich werde ich jetzt einige Zeit primär mit einer SearxNG Instanz suchen und schauen, ob sie sich bewährt. Der erste Arbeitstag mit der Voreinstellung sah vielversprechend aus. Da die Instanzen keine großen Benutzerzahlen vertragen, kann man es nicht allgemein empfehlen. Ist Tracken immer böse?
... Naja, schön ist es nicht. Es kommt aber darauf an, wo begonnen wird zu tracken. Eine Metasuchmaschine, die große Nutzerzahlen bedienen will, muss andere abfragen und sich deswegen mit den abgefragten Diensten über die Nutzung einigen. Das gibt es nicht kostenlos. Die Einigung kann auch beinhalten, dass Tracking zugelassen wird.
Es ist aber ein Unterschied, ob das Tracking bei der Eingabe des Suchbegriffs, oder sogar schon beim Aufruf der Suchmaschinenseite anfängt, oder erst, wenn ich auf einen Ergebnislink der Werbung der abgefragten Suchmaschine klicke. Im letzten Kommentar des verlinkten Artikels von Netzpolitik steht auch noch was dazu. Außerdem muss auch die Metasuchmaschine Geld verdienen und gewisse Informationen verkaufen. Das geht aber auch depersonalisiert.
Nachtrag über die datenschutzfreundlichsten Suchmaschinen (27.9.24)
Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg hat diese Übersicht zusammengestellt. (Ich habe in der Grafik die Adressen ergänzt)
Weiterführende Links
KarlEKarlE@animexx.de hat zu DuckDuckGo folgendes geklärt:
AntwortenLöschenwas ich nicht so ganz verstehe: verlinkt zu DuckDuckGo ist eine Konfigurationsdatei mit "erlaubten Trackern", teilweise eingeschränkt auf Sites. Aber wo greift das überhaupt? Wenn man DDG als Proxy auf ein Ergebnis nutzt? In der Websuche (mein üblicher Bedarf) linken die Ergebnisse aber direkt auf die Zielsite, da hat DDG doch nichts mehr damit zu schaffen, ob die mich trackt? Die Suche und Ergebnisse präsentiert DDG angeblich (ich glaubs), ohne mich zu tracken.
...
ah, auf github.com/duckduckgo/privacy- steht "The configuration files within this repo are used by DuckDuckGo's Apps and Browser Extensions to control which privacy protections are enabled or disabled." betrifft also nicht die Suche an sich.