Vor dem Leben genommen
Mein Gott – ich überhäufe dich mit Fragen!
Ich kann von morgens bis abends nur klagen!
Wie konnte dieses Unglück passieren?
Warum musste das Kind sein Leben verlieren?
Es wuchs im Bauch doch behütet auf.
Die Schwangerschaft nahm ihren Lauf.
Es haben sich schon alle gefreut.
Jetzt wird Manches tief bereut.
Bin ich schuld, hab ich was verpasst?
Hab ich mich zu hart angefasst?
Hat das Kind was nicht vertragen?
Herr, Du kennst die schlimmen Klagen.
Tausend Stimmen schwirren im Kopf.
Doch tot ist mein kleiner, armer Tropf.
Wir wollten mit ihm das Leben verbringen.
Wollten mit ihm tanzen und singen.
Es ist so unwirklich still im Haus.
Die Trauer ist ein richtiger Graus.
Sie erfasst den kleinsten Gedanken.
Gibt es denn da gar keine Schranken?
Auch wenn ich’s nicht versteh‘,
Du riefst dieses Kind.
Es tut mir sehr weh.
In deine Arme geschwind.
Doch dürfen Gedichte nicht schrecklich enden.
Sie sollen doch manches zum Guten wenden.
Du sagst den Eltern durch dieses Gedicht:
„Ich bin euch nahe. Fürchtet euch nicht.
Ich sehe den Schmerz, verstehe in gut.
Ich habe Verständnis für Trauer und Wut.
Ich will euch begleiten durch den tiefen Schmerz.
Ich drücke euch heute ganz fest an mein Herz.
Ihr werdet es sehen,
vielleicht nicht verstehen.
Ich bin wirklich da.
Euch jeden Tag nah.
Ihr braucht jetzt viel Zeit.
Ruhe und auch Geleit.
Ich stelle euch heute
Menschen zur Seite.
Die mit euch trauern.
Durchbrechen die Mauern.
Die auch nicht verstehen
was da ist geschehen.
Aber die für euch beten.
Für euch vor mich treten.
Die Trostworte sagen.
Die Mitleid auch wagen."
Motivation:
Das Gedicht entstand aufgrund einer Totgeburt bei Bekannten. Wir stehen alle fassungslos davor. Es kommt in der Situation nicht aufs Beschönigen an, sondern auf die Trostworte Gottes für jedes betroffene Elternpaar.
(C) Christian-Michael Kleinau 6/2024 Unentgeltliche Weitergabe im privaten Rahmen erlaubt. Bei kommerzieller Veröffentlichung bitte ich um Rücksprache
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