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Gedanken zum Monatsspruch Mai 2021

 


Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen! (Sprüche 31,8; Monatsspruch Mai 2021)

Unser Monatsspruch ist ein Satz aus einem Abschnitt der Sprüche mit der Überschrift: „Ratschläge für einen König“. Und es ist ein Satz, der bei mir sofort auf Zustimmung stößt, den ich aber sofort mit dem Ausruf beantworten will: „Was kann ich denn da schon tun!“

Irgendwie fühlen wir uns angesichts der Nachrichten von Krieg, Not und Unterdrückung sehr klein uns schwach. Wir gehören doch nicht zu den Königen. Wir sind doch auch die „kleinen Leute“. Und dann sollen wir uns für das Recht aller Schwachen einsetzen. War das nicht schon für Jesus eine zu große Aufgabe? Sagte er nicht auch: „Arme habt ihr immer bei Euch“ ? Da können wir doch helfen wollen, soviel wir wollen. Das ist ein Fass ohne Boden. Und wahrscheinlich sind sie am Ende noch undankbar.

Das sind alles Überlegungen, die logisch und richtig erscheinen. Aber es sind sehr egoistische Überlegungen. Wie so oft kommt es meiner Meinung nach darauf an, sich vom Bibeltext positiv provozieren zu lassen. Es ist sonnenklar, dass ich als Einzelne*r, oder auch als Haushaltsgemeinschaft nicht das große Rad der Welt drehe. Und schon gar nicht das der großen Politik. Aber gera-de wir Menschen der westlichen Industrienationen haben einen großen Einfluss. Wir haben, z.B. verglichen mit Menschen aus den meisten anderen Ländern der Welt, sehr viel Geld und einen extremen Wohlstand. Ein Deutscher Tourist kann im Ausland durchaus wie ein König wirken. Und leider benehmen sich manche wie schlechte Könige. Da will man das Personal mal so richtig springen lassen. Mir fällt dazu der Song Rastaman der ehemaligen schwäbischen Formation Schwoißfuaß ein.

Aber es ist definitiv gar nicht so, dass wir ins Ausland gehen müssen, um andere auszubeuten. Denn viel Ausbeutung steckt in den Waren unseres täglichen Bedarfs. Die Güter der Welt sind ungerecht verteilt und viele Menschen müssen unverschuldet im Elend leben. In den Supermärkten werden immer öfter fair gehandelte Produkte angeboten. Produkte, die es eigentlich nicht geben dürfte, weil ein Handel immer fair sein sollte.

In unseren Handys, Photovoltaikanlagen und Elektroautos stecken seltene Erden, die Menschen in Sklavenarbeit abbauen müssen. Sehr oft auch Kinder. Auch in unserer Kleidung steckt oft Sklavenarbeit. In der Predigt vom zweiten Mai, ist der Abschnitt, in dem der Monatsspruch des Monats März steht, noch einmal Thema. Jesus spricht dort davon, dass, wenn der Lobgesang der Jünger auf den Messias unterbunden würde, die Steine schreien würden . Gemeint waren damals die Steine des prächtigen Jerusalems, von dem vieles in Fronarbeit aufgebaut war. Die Steine schreien in dem Bild stellvertretend für die Tausende unterdrückter Fronarbeiter nach dem Heil, das mit Jesus in Jerusalem eingezogen ist. Bei den Pharisäern wurde sehr wohl verstanden, was Jesus damit meinte.

Für uns heute kommt es auch darauf an, dass wir diese Schreie hören wollen. Klar, wir werden nicht die Welt retten. Vielleicht noch nicht einmal viel besser machen. Aber da, wo wir Einfluss haben, werden wir individuell entscheiden. Zum Beispiel, was wir einkaufen. Es kommt darauf an, dass wir überhaupt ein Bewusstsein für das Problem entwickeln. Indem wir es wahrnehmen und es zulassen, kommen wir von selbst auf das, was zu tun ist. Und es kann sein, dass wir dann auch unseren Mund aufmachen. Dass wir uns engagieren und der Armut etwas entgegensetzen wollen. Vielleicht stellen wir uns in Petitionen auf die Seite der Armen und Schwachen. Vielleicht finanzieren wir einen Rechtsbeistand oder übernehmen eine Patenschaft . Es gibt sehr viele Wege, wie wir helfen können, gerade da, wo die Armut vor unserer Tür ist. Vielleicht in unserer Nachbarschaft, in unserem Ort, da können wir uns auch ganz persönlich von Mensch zu Mensch einsetzen und tun, was nötig ist. Niemand muss sich dabei überfordern. Es geht immer um das rechte Maß. Aber wir haben ja auch Jesus an unserer Seite. Ihn können wir fragen — Er wird uns zeigen, was dran ist. Bitten wir um offene Augen, die dann auch hinschauen wollen, wenn sie Unrecht, Gewalt oder Unterdrückung sehen und den Mut, den Mund auch aufzumachen, um Verantwortliche darauf hinzuweisen.

Ihr Christian-Michael Kleinau

Bildnachweis: Text: Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart - Grafik: © GemeindebriefDruckerei

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