Ein schon etwas älterer Post, den ich hier reposte, weil er nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Er hat eher dazugewonnen.
Gedanken wanken
Gedanken in mir, sie bestimmen mein Leben
können
ihm Ziel und Richtung geben
sind sie
in Ordnung, so bin ich es auch.
Das ist
seit langem nun einmal so Brauch.
Doch
niemand ermisst wie leicht hier eine Störung
kann
binnen Kurzem bewirken große Verheerung.
Gerät
das, was Du denkst erstmal in Bewegung
führt
das sehr schnell zu sehr großer Erregung.
Was
gestern noch sicher war, ist heute zerstört
Was das
Leben bestimmte ist jetzt ohne Wert.
Du bist
Dir nicht sicher, was kannst Du noch glauben?
Immer
neue Gedanken den Schlaf Dir jetzt rauben.
Sie
kommen, sie gehen, du kannst sie nicht sehen.
Sie
schaffen und weben, bestimmen dein Streben.
Sie
machen dich mutlos und total verzagt.
Du
merkst, dass jetzt jede Kontrolle versagt.
Was kann
dich noch halten, dir Sicherheit geben?
Kannst
Du noch verwalten, bestimmen Dein Leben?
Dein
Hirn wird zum Gaukler, es spielt Dir was ein.
Du
kannst nicht mehr wissen, was echt und was Schein.
Auf
einmal, da bist Du von Feinden umgeben;
ein
andermal lässt man ganz hoch Dich leben.
Was ist
normal und was Kammerspiel?
Was ist
in unserem Leben das Ziel?
Sind
unsere Werte vielleicht nur ersponnen?
Wieso
werden Nachfolger für sie gewonnen?
Im
nächsten Moment sind sie vielleicht nichts mehr wert
und ihre
Jünger werden mit Waffen bekehrt.
Zu
anderen Werten und anderen Zielen
die
andere Hirne anderen Menschen vorspielen.
Oh
Menschlein Du bist ein nichtiger Wurm
im
weltweiten großen Gedankensturm.
Vielleicht
bist Du grad auf des Sieges Spur.
Dann
freu’ Dich, genieß es, kurz dauert es nur.
Vielleicht
wurdest Du auch hinweggefegt.
Von
andern mit andren Gedanken zerlegt.
Dann
denk’ dran, auch wenn es Dich hart stieß,
es war
nur ein Windhauch kurz und fies.
Der Wind
wird sich drehen und alles neu mischen
über und
auch unter den Tischen.
Die, die
oben waren sind dann vielleicht unten und
du wirst
oben am Tisch der Herren gefunden.
Dann
denke dran, wie es damals war
und
komme nicht selber in die Gefahr
das
Leben anderer mit Deinen Gedanken
zu
vernichten oder zu bringen ins Wanken.
Du weißt
ja – und ich zwinker dabei😉 –
Es ist
nur ein Spiel und auch einerlei.
Die
Hirne, die gaukeln uns allen was vor.
Drum
nimms nicht zu ernst, das bewahrt Dich davor
mit
andern zu gehen zu hart ins Gericht.
Das
Gaukelspiel habe nicht zu viel Gewicht.
Und hast
Du Einfluss auf das was Du denkst
dann
sieh zu, dass Du es in Bahnen lenkst
von
Friede und Freude, Barmherzigkeit
das
hilft allen am Meisten zu jeder Zeit.
©Christian-Michael Kleinau
3/2015
Warum dieses Gedicht „Gedanken Wanken“?
Anlass für dieses Gedicht ist meine Beschäftigung mit
den Krankheitszeichen der schizophrenen Psychose. (Ich bin nicht selbst daran
erkrankt) Ich musste dabei lernen, dass das was wir für richtig und wahr halten
von dem bestimmt wird, was unser Hirn uns einspielt. Ich habe festgestellt,
dass es sich dabei um grundsätzliche Mechanismen handelt, die nicht unbedingt
im Zusammenhang mit einer Krankheit gesehen oder erlebt werden. Es kommt darauf
an, in welchem Maß diese Veränderungen Reaktionen hervorrufen und wie die
Reaktionen von der Umwelt aufgefasst werden. Nur wenn viele Menschen eine
gedankliche Veränderung oder ihre Auswirkungen auf sie selbst oder andere für
nicht normal halten bekommt sie einen Krankheitswert innerhalb dieser Gruppe.
Diese Einspielungen unseres Gehirns bestimmen unsere
Reaktion auf unsere Umwelt und beeinflussen unser Denken und Handeln
hochgradig. Es gibt gute und schlechte Einspielungen und Gedanken können mit
Hilfe von Sprache und Medien übertragen werden.
Auf diesem Weg ist es möglich, dass sich das Denken
von Menschengruppen, Volksgruppen oder Bevölkerungen von Staaten innerhalb von
kurzer Zeit ändert.
Gedanken, die heute noch verboten und abwegig sind
können morgen „Pflicht“ sein.
Ich will nicht sagen, dass wir alle „verrückt“ sind, wenn man diesen Begriff überhaupt in den Mund nehmen soll. Ver-rückt im Bezug auf Gedanken heißt ja nur, dass meine Gedanken ihre Position gewechselt haben. Das muss nicht unbedingt falsch oder schlecht sein. Man kann auch in eine gute Richtung ver-rücken. Aber wer bestimmt welche Richtung „gut“ ist?
Erreichen will ich aber, dass wir uns selbst und das, was wir denken nicht zu tierisch ernst nehmen und uns selbst damit zu wichtig machen oder gar zum „Maß der Dinge“ Wir sollten uns bewusst sein, dass unser Hirn von jetzt auf gleich ein anderes Programm mit uns fahren und unser Leben - und das unserer Umgebung - auf den Kopf stellen kann.
Was mir persönlich im Sturm Halt gibt
Mir persönlich gibt der Glaube an den Gott der Bibel
Halt. ich weiß, das kann ein Hirngespinst sein. Ich liefere hier die Argumente
dafür. Aber selbst wenn dem so wäre: Ich habe mich einfach dafür entschieden.
Es ist eine Hypothese für mein Leben. Damit hat mein gedankliches Leben einen
festen Punkt und eine Zuflucht im Sturm. Vielleicht relativiere ich diese
Aussage auch in ein paar Tagen oder Jahren, aber dann will ich es wenigstens
aufgeschrieben haben, dass ich heute so dachte und gute Gründe dafür hatte. Ich
weiß heute nicht, welche Gedanken ich bis ins Alter durchhalten kann, aber der,
dass es jemanden gibt, der an mich denkt, mich liebt und durch die Lebensstürme
trägt ist einfach beruhigend und tröstlich für mich.
Christian-Michael Kleinau 3/2015
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